Patenstadt Ingolstadt
Das an der Donau gelegene Ingolstadt ist nach München die größte Stadt Oberbayerns. Die Automobil- und Maschinenbauindustrie und die Zuwanderung zahlreicher Arbeitskräfte aus dem In- und Ausland ermöglichte die Entwicklung zu einer Großstadt mit rund 140.000 Einwohnern. Die Geschichte Ingolstadts reicht weit in die Vergangenheit zurück.
Funde aus der Bronzezeit auf dem Gebiet der heutigen Altstadt belegen die frühe Besiedlung der Gegend. Die erste schriftliche Erwähnung von Ingolstadt findet sich in einer Urkunde von Karl dem Großen aus dem Jahr 806, das Stadtrecht erhielt Ingolstadt im Jahre 1250. Nach der Teilung Bayerns in drei Herzogtümer wurde es 1392 Haupt- und Residenzstadt, im Jahre 1472 wurde hier die erste bayerische Universität gegründet, die Hohe-Schul-Straße weist noch heute darauf hin. Seinen Reichtum verdankte Ingolstadt dem Handel mit Salz, später mit Wein und Bier - die Verkündung des Reinheitsgebots des Bayerischen Biers wird auch heute noch alljährlich gefeiert. Danach bewährte sich Ingolstadt jahrhundertelang als Festungsstadt, verlor aber im 19. Jahrhundert an Bedeutung. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Ort durch Bombardierungen und Kampfhandlungen schwer getroffen, viele Gebäude wurden zerstört. Dazu kamen über 5000 Flüchtlinge und Vertriebene in die Stadt, was die Wohnsituation weiter verschärfte.
Die Integration der neuen Bewohnerinnen und Bewohner war eine Herausforderung für alle Beteiligten und wurde von der Stadtverwaltung stets unterstützt. Nachdem bereits 1953 eine Patenschaft für die Vertriebenen aus der nordböhmischen Stadt Niemes (Mimoň) übernommen wurde, tat 1967 der Landkreis Ingolstadt das für den Böhmerwaldheimatkreis Prachatitz (Prachatice). 1972 wurde diese Patenschaft an die Stadt Ingolstadt übergeben.
Ein sichtbares Zeichen für die Unterstützung der Vertriebenen und ihrer Nachkommen ist das von der Patenstadt geförderte Heimatmuseum „Niemes und Prachatitz“ in der Hohe-Schul-Straße, das 1988 eröffnet wurde und heute vom Verein „Der Böhmerwald e.V“ sowie dem Heimatkreis Niemes betreut wird.
Jüngste Entwicklung ist die Etablierung einer Schulpartnerschaft zwischen dem Katharinengymnasium Ingolstadt und dem Gymnázium Prachatice, die auf Vermittlung des Vereins „Der Böhmerwald e.V.“ zustande kam.
Besiedelung seit der Bronzezeit
1250
Stadtrecht
Mittelalterliche Stadtmauern
1472
Gründung der ersten bayerischen Universität
1516
Verkündigung des Reinheitsgebots des Bayerischen Biers
Zentrum des Salzhandels an der Donau
Teilweise Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
Starker Bevölkerungszuwachs durch die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen
Entwicklung zum Wirtschaftsstandort
1972
Übernahme der Patenschaft für den Böhmerwaldheimatkreis Prachatitz
1988
Heimatmuseum Niemes und Prachatitz – unterstützt durch die Stadt Ingolstadt